Vorkaufsrecht bei Immobilien

Das Vorkaufsrecht bei Immobilien: Wenn Entscheidungsfreiheit eingeschränkt wird

„In der Vielfalt der Immobiliengeschäfte ist das Vorkaufsrecht oft der stille Akteur, der die Bühne betritt, wenn man es am wenigsten erwartet.“

Gelegentlich erleben Immobilienverkäufer den Albtraum, dass ein sorgfältig geplanter Verkauf in letzter Minute an den Hürden des Vorkaufsrechts scheitert. Warum kann ein Eigentümer nicht immer frei darüber entscheiden, an wen er seine Immobilie verkauft, und wie kann es sein, dass sogar der Eigentümer manchmal nicht von der Existenz eines Vorkaufsrechts weiß? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zum Thema „Vorkaufsrecht bei Immobilien“.

Vorkaufsrecht bei Immobilien Standardlizenz AdobeStock_403818268 MQ-Illustrations

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Was ist ein Vorkaufsrecht bei Immobilien und welche Arten gibt es?

Ein Vorkaufsrecht gewährt einer bestimmten Person das Privileg, ein Grundstück oder eine Immobilie vor einem anderen Käufer zu erwerben. Dabei sind verschiedene Arten zu unterscheiden:

  1. Das dingliche Vorkaufsrecht

Dieses ist ausschließlich auf Immobilien und Grundstücke beschränkt und muss im Grundbuch vermerkt sein. Der Eintrag im Grundbuch wirkt wie eine automatische Verkaufssperre und kommt oft im Familienkreis zum Einsatz.

  1. Das schuldrechtliche Vorkaufsrecht

Es kann für jede Art von Gütern, einschließlich Immobilien, vereinbart werden. Im Unterschied zum dinglichen Vorkaufsrecht wird es vertraglich festgelegt und ist nicht im Grundbuch verzeichnet. Ein widerrechtlich geschlossener Kaufvertrag bleibt gültig, aber Schadensersatz kann eingefordert werden.

  1. Das gesetzliche Vorkaufsrecht

Im Mietrecht schützt es Mieter vor dem Verlust ihrer Wohnung bei Eigentumswechsel. Der Mieter hat das Recht, die Wohnung zu den gleichen Konditionen zu erwerben wie ein Dritter. Diese Regelung greift beim erstmaligen Verkauf nach der Umwandlung in Wohneigentum.

  1. Das öffentlich-rechtliche Vorkaufsrecht

Es steht Gemeinden zu und dient dem Allgemeinwohl, insbesondere bei Vorhaben wie Schulen, Sozialwohnungen oder Sportstätten. Eine Gemeinde kann auf ihr Vorkaufsrecht verzichten, indem sie eine entsprechende Erklärung abgibt.

Das Unbekannte kommunale Vorkaufsrecht

In vielen Fällen ist das kommunale Vorkaufsrecht dem Eigentümer nicht bekannt. Um böse Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt sich die Einholung eines Negativzeugnisses von der Gemeinde in der Vorbereitungsphase eines Verkaufs. Dieses bestätigt, dass kein Vorkaufsrecht besteht oder nicht wahrgenommen wird.

Wie funktioniert ein Immobilienverkauf mit Vorkaufsrecht?

Unabhängig von der Art des Vorkaufsrechts folgt der Verkauf einem klaren Ablauf:

  • Der Verkäufer informiert den Vorkaufsberechtigten und setzt eine Frist zur Stellungnahme.
  • Der Vorkaufsberechtigte entscheidet verbindlich für oder gegen den Kauf innerhalb dieser Frist.
  • Der Kaufvertrag kann mit dem ursprünglichen Käufer oder dem Vorkaufsberechtigten geschlossen werden, zu den gleichen Konditionen.

Wann entfällt oder erlischt ein Vorkaufsrecht?

Ein Vorkaufsrecht entfällt bei Verkäufen an Familienmitglieder, gesetzliche Erben, Schenkungen und Zwangsversteigerungen. Innerhalb einer Erbengemeinschaft gibt es kein Vorkaufsrecht gegenüber Dritten. Das Vorkaufsrecht erlischt mit dem Tod des Berechtigten oder wenn die Parteien die Löschung vereinbaren.

Expertenrat für einen reibungslosen Verkauf – Vorkaufsrecht bei Immobilien

Das Vorkaufsrecht kann unerwartete Hindernisse schaffen, aber in vielen Fällen bewähren sich die Regelungen, um legitime Ansprüche zu schützen. Bei Immobilienverkäufen empfiehlt es sich, auf die Expertise eines qualifizierten Immobilienmaklers zu setzen. Er prüft im Vorfeld mögliche Vorkaufsrechte und kann gegebenenfalls Verzichtserklärungen einholen, um sicherzustellen, dass ein geplanter Verkauf nicht auf den letzten Metern scheitert.

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